Im Verlauf der aktuellen Krise wird häufig von der sogenannten Risikogruppe gesprochen. Für den Großteil der Bevölkerung ist diese besteht diese aus kranken und vor allem alten Menschen. So dreht sich die Diskussion um Schutz von Personal und Bewohnern bzw. Patienten in Senioren- und Pflegeheimen, sowie Krankenhäusern. Mittlerweile sind Schutzkonzepte und Pläne zur Ausstattung von Pflegekräften und sonstigem Personal erarbeitet worden. Doch ein Teil der Risikogruppe wurde bisher sträflich vernachlässigt: Menschen mit Behinderung – vor allem diese, die in Wohneinrichtungen leben. Sowie das Personal dieser Einrichtungen.
Hier mangelt es an einer geregelten Versorgung mit Schutzmaterialien. Es ist wichtig, dass in der aktuellen Diskussion die Einrichtungen der Behindertenhilfe mitgedacht werden und umgehend mit ausreichenden Schutzmasken und Schutzkleidung in verschiedenen Sicherheitsstandards versorgt werden.
Darüberhinaus mangelt es an Schutzkonzepten. Schutzkonzepte, die für Zielgruppen mit verschiedenen Bedarfen individuell angepasst werden müssen. So stellt die adäquate Vermittlung von schützenden Maßnahmen eine große Herausforderung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wohneinrichtungen dar. Genauso wichtig wie die Vermittlung ist das Einhalten dieser Maßnahmen sicherzustellen und zwar auf eine respektvolle und menschenwürdige Art und Weise. Mit diesen existenziellen Aufgaben dürfen Leitungen und Personal der Einrichtungen für Menschen mit Behinderung nicht allein gelassen werden. Hier ist eine schnelle und weitreichende Unterstützung der Politik, im wahrsten Sinne des Wortes, lebensnotwendig.
Artikel der Süddeutschen Zeitung zum Thema:https://www.sueddeutsche.de/politik/gesundheitspolitik-coronavirus-menschen-mit-behinderung-1.4860711